Neurogene Blasenfunktionsstörungen bei MS-Patienten

Von einer „neurogenen Blase“ spricht man, wenn aufgrund einer Hirn-, Rückenmarks- oder Nervenschädigung keine Kontrolle über die Blasenentleerung besteht.  Dies kann bei Multiple Sklerose-, Parkinson-, Schlaganfallpatienten und Patienten mit Rückenmarksverletzungen der Fall sein.  Mehr als 70 % aller MS-Patienten leiden an Blasenentleerungsstörungen, weil die Signalleitung vom Rückenmark zur Harnblase gestört ist.1,8

Eine neurogene Blase äußert sich häufig in Starthemmungen beim Wasserlassen oder Problemen, die Blase vollständig zu entleeren.  Ist die Blase übervoll, kann es zu ungewolltem Urinabgang kommen.  Zum Teil können Arzneimittel bei Blasenfunktionsstörungen helfen.  Einige MS-Patienten bewerkstelligen die Blasenentleerung mithilfe des intermittierenden Selbstkatheterismus.  Weitere Therapieoptionen bestehen in einem Dauerkatheter oder fallweise auch einem suprapubischen Katheter.  Ihr Arzt wird gemeinsam mit Ihnen die Problematik abklären und eine geeignete Behandlung verordnen.2, 8

Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Arzt immer dann, wenn Veränderungen im Blasenentleerungsverhalten Sie in Ihrem Alltag einschränken. Auch wenn sich ein Fortschreiten der MS-bedingten Blasenfunktionsstörungen nicht aufhalten lässt, sollten Sie doch gut und ohne die Peinlichkeit eines ungewollten Urinverlusts damit leben können.3, 8

Warum es wichtig ist, die ärztlichen Anweisungen zu befolgen

Wenn bei Ihnen eine neurogene Blase diagnostiziert wurde, ist es wichtig, den Anweisungen Ihres Arztes genau Folge zu leisten. Falls Ihnen die Selbstkatheterisierung verschrieben und gezeigt wurde, stellen Sie sicher, dass Sie sich jeden Tag so oft wie verordnet einen Katheter legen. Wird die verordnete Kontinenzversorgung nicht konsequent eingehalten besteht ein erhöhtes Risiko, ernstzunehmende Komplikationen wie Harnwegsinfektionen, Harnverhalt und Blasendysfunktion zu entwickeln. 8,9

Harnwegsinfektionen (HWI) sind bei MS-Patienten häufig. Deshalb sollten Sie die Symptome einer HWI kennen, zu denen Brennen beim Wasserlassen, Fieber, einseitige Flankenschmerzen und vermehrter Harndrang zählen. 2,8

Beachten Sie, dass die von BARD Medical bereitgestellten Informationen eine ärztliche Untersuchung und Beratung nicht ersetzen können.

Quellen

  1. Neurogenic Bladder: When Nerve Damage Causes Bladder Problems – Urology Care Foundation: (2014) http://www.urologyhealth.org/_media/_pdf/BH_NeurogenicBladder_FactSheet_2014.pdf
  2. Multiple Sclerosis: National Institutes of Health (9/2012): http://www.nlm.nih.gov/medlineplus/ency/patientinstructions/000129.htm
  3. National Association for Continence – Seeking Treatment (2014):  http://www.nafc.org/tools/
  4. Managing Progressive MS – National Multiple Sclerosis Society(10/2013): http://www.nationalmssociety.org/NationalMSSociety/media/MSNationalFiles/Brochures/Brochure-Managing-Progressive-MS.pdf
  5. Cleveland Clinic, Diseases and Conditions – Neurogenic Bladder (11/2012), http://my.clevelandclinic.org/disorders/neurogenic_bladder/hic-neurogenic-bladder.aspx
  6. Sauerwein D. Urinary tract infections in patients with Neurogenic bladder dysfunction, Int J Antimicrob Agents. 2002 Jun; 19(6):592-7.
  7. J Kesselring, G. Combi, A Thompson, Multiple Sclerosis , Recovery of Function and Neurorehabitation, Cambridge University Press 2010
  8. O Malik, A Donnelly, M Barnett; Fast Facts: Multiple Sclerosis, Health Press, Oxford UK, 2014
  9. D Newman, M Williams,; Review Intermittent Catherization and Current Best Practices, Urologic Nursing, Jan-Feb 2011, Volume 31, Number 1

Stand 12/2014. Aktuellere Informationen sind den o. g. Quellen zu entnehmen.