Wie entsteht Harninkontinenz?

Eine normale Blasenkontrolle setzt das Zusammenspiel mehrerer Muskeln und Nerven voraus.10

Im gesunden Zustand speichert der Körper Urin in der Harnblase, einem auf dem Beckenboden aufliegenden ballonartigen Hohlorgan, zwischen.  An die Blase schließt sich die Harnröhre an, die den Urin aus dem Körper leitet.  Der Harnröhrenschließmuskel, ein kleiner ringförmiger Muskel, hält den Urin bis zum Toilettengang in der Blase zurück.1, 3,10

Sobald die Blase einen gewissen Füllungsstand erreicht, senden die Rezeptoren und Nerven entsprechende Signale an das Gehirn und man verspürt Harndrang.  Die Blasenmuskulatur kontrahiert und drückt den Urin zur Harnröhre.  Die Schließmuskeln entspannen sich und geben den Weg für den Urin frei.3,10

Wenn der Schließmuskel oder andere Muskeln in der Blasenregion geschwächt sind oder nicht richtig funktionieren, kann es zu ungewolltem Urinverlust kommen.  Die normale Funktion des Urinsystems kann unter vielen Faktoren leiden.  Dazu zählen Erkrankungen wie Diabetes (erhöhter Blutzucker), Multiple Sklerose, Parkinson und Schlaganfall.  Aber auch Operationen, Menopause und Übergewicht können Inkontinenz auslösen.  Auch viele Arzneimittel wie Diuretika, Sedativa, Narkotika, Antidepressiva, Antihistaminika, Kalziumkanalblocker und Alphablocker können zum Verlust der Blasenkontrolle führen oder eine bestehende Inkontinenz verschlimmern.2, 3,10,11

Harninkontinenz betrifft Frauen häufiger als Männer.  Durchgemachte Schwangerschaften, Geburten und hormonelle Veränderungen im Alter sind allesamt Faktoren, die das Entstehen von Inkontinenz bei ihnen begünstigen.3 Bei Männern stehen Prostataoperationen unter den Ursachen ganz oben.2 Schädigungen des Nervensystems, Geburtsdefekte und körperliche Beschwerden im Alter betreffen Frauen und Männer als Inkontinenzursache gleichermaßen.3,10,11

Die Wahrscheinlichkeit der Harninkontinenz steigt mit zunehmendem Alter.  Ihr Arzt kann Ihnen helfen, die passende medizinische Lösung zu finden, die häufig ohne Operation auskommt.3, 6,10,11

Auch Kinder können an Harninkontinenz leiden.  Im Kindergartenalter (4-6 Jahre) sollte ein Kind tagsüber normalerweise trocken sein, auch wenn gelegentlich einmal etwas „in die Hose rutschen“ kann.  Ab dem Schuleintrittsalter sollten solche Ausrutscher am Tage eine seltene Ausnahme sein.  Ist dies nicht der Fall, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.  Denn das Problem kann eine medizinische Ursache haben,  wie z. B. Harnwegsinfektionen, Diabetes, Nierenprobleme, Nervenstörungen, Verstopfung, obstruktive Schlafapnoe (Atemaussetzer im Schlaf, häufig durch entzündete oder vergrößerte Mandeln ausgelöst), Übergewicht oder strukturelle Probleme im Harntrakt. 7,10,11

Im Wesentlichen werden drei Formen der Harninkontinenz unterschieden: 2, 3, 6,10,11

  • Belastungs- bzw. Stressinkontinenz liegt vor, wenn sich beispielsweise beim Husten, Niesen oder dem Heben von Gewichten Urin löst,  weil der erhöhte Bauchinnendruck auf die Muskulatur der Blasenregion drückt. 
  • Dranginkontinenz ist durch einen plötzlichen, ununterdrückbaren Harndrang und damit einhergehenden Urinverlust gekennzeichnet.  Ihr liegt gewöhnlich eine überaktive Blase zugrunde.
  • Überlaufinkontinenz entsteht bei einer übervollen Blase.  Sie ist durch ständiges Harnträufeln und sehr häufigen Harndrang gekennzeichnet.  Überlaufinkontinenz tritt bei Frauen nur selten auf, während sie bei Männern mit Prostataproblemen häufiger anzutreffen ist.

Beachten Sie, dass die von BARD Medical bereitgestellten Informationen eine ärztliche Untersuchung und Beratung nicht ersetzen können.

Quellen

  1. Urology Care Foundation – Neurogenic Bladder Symptoms http://www.urologyhealth.org/urology/index.cfm?article=9#SymptomNB May 2014
  2. Urology Care Foundation – Loss of Bladder Control/Urinary Incontinence http://www.urologyhealth.org/_media/_pdf/AUA2014_BladderIncontinence_web.pdf 2014
  3. National Kidney and Urologic Diseases Information Clearinghouse (NKUDIC) – Urinary Incontinence in Women http://kidney.niddk.nih.gov/kudiseases/pubs/uiwomen/index.aspx September 2013
  4. Cleveland Clinic, Diseases and Conditions – Neurogenic Bladder http://my.clevelandclinic.org/disorders/neurogenic_bladder/hic-neurogenic-bladder.aspx - Nov 2012
  5. Urology Care Foundation – Neurogenic Bladder Fact Sheet http://www.urologyhealth.org/_media/_pdf/BH_NeurogenicBladder_FactSheet_2014.pdf 2014
  6. National Kidney and Urologic Diseases Information Clearinghouse (NKUDIC) – Urinary Incontinence in Men http://kidney.niddk.nih.gov/KUDiseases/pubs/uimen/index.aspx June 2012
  7. National Kidney and Urologic Diseases Information Clearinghouse (NKUDIC) – Urinary Incontinence in Children http://kidney.niddk.nih.gov/KUDiseases/pubs/uichildren/index.aspx#6 June 2012
  8. Urology Care Foundation – Neurogenic Bladder http://www.urologyhealth.org/urology/index.cfm?article=9&display=1   May 2014
  9. Mayo Clinic - Urinary Incontinence, Treatment and Drugs http://www.mayoclinic.org/diseases-conditionsurinary-incontinence/basics/treatment/con-20037883 Aug. 2014
  10. Slack A, Newman D, Wein A, Fast Facts: Bladder Disorders, Health Press, Oxford UK, 2011
  11. Urinary Incontinence , Pat D O’Donnell MD, Mosby Ltd, St Louis, 1997

Stand 12/2014. Aktuellere Informationen sind den o. g. Quellen zu entnehmen.